Gesellschaften unterliegen einer stetigen und rasanten Veränderung. So wie sich Gesellschaften anpassen und variabel sind, verändert sich auch das Arbeits- und Berufsleben. Manche Berufe, die früher im Alltag unverzichtbar waren, sind mittlerweile ausgestorben: Wer kennt heute noch den Beruf des Wagners, Köhlers oder auch Schornsteinfegers?
Auf der anderen Seite entstehen jedoch auch vollkommen neue Branchen und Berufsfelder. Vor allem das Internet hat das Berufsleben in den letzten 30 Jahren fundamental revolutioniert. In diesem Artikel steht die spannende und neue Tätigkeit des Influencers im Fokus.
Influencer sind keine Lobbyisten
Der Begriff Influencer ist noch sehr neu, in der jungen Generation gehört er jedoch bereits zum Standardvokabular. Das Wort Influencer ist vom englischen „to influence“ abgeleitet und lässt sich am besten mit „beeinflussen“ übersetzen. Gemeint sind damit Personen, die durch eine hohe Präsenz im Internet und den sozialen Medien auffallen und Produkte, Marken oder auch Lebensstile bewerben. So können Politiker, Musiker, Journalisten oder auch Schauspieler als Influencer auftreten. Wichtig ist hierbei, dass ein Vertrauensverhältnis zum Zielpublikum besteht. Denn anders als im Alltag voreilig angenommen, sind Influencer keine Lobbyisten, die z.B. durch illegale Schattengeschäfte Politiker zu beeinflussen suchen.
Im Gegensatz zu Lobbyisten arbeiten Influencer nicht verdeckt und sind vor allem auf Internetplattformen wie Facebook, Twitter, Instagram und YouTube tätig. Diese Apps stellen für die Influencer unverzichtbare Kommunikationstools dar, die es erlauben mit der eigenen Zielgruppe in Kontakt zu treten. Des Weiteren gibt es bereits eine Vielzahl an Influencern, die ihren Lebensunterhalt mit Werbung und Produktplatzierung verdienen. Darüber hinaus gibt es auch Influencer, die mit ihren Anliegen und politischen Themen wie Nachhaltigkeit, Feminismus oder Tierschutz die Gesellschaft wachrütteln und einen positiven Einfluss auf ihre Mitmenschen ausüben. Der Beruf des Influencers lässt sich grob in 6 Kategorien einteilen:
- Key Influencer: Journalisten, Blogger und Markenbotschafter mit einer hohen Zahl an Followern
- Peer Influencer: Mitarbeiter und Partner spezieller Unternehmen oder Institutionen, die einen Einfluss auf das Konsumverhalten haben
- Social Influencer: Personen, die aufgrund einer hohen Zahl an Followern den Konsum spezieller Produkte negativ oder positiv beeinflussen können
- Kidfluencer: Kinder und Jugendliche, die Produkte bewerben oder mit speziellen Ideen und Auftritten zu Stars werden
- Sinnfluencer: Individuen, die moralische, gesellschaftliche oder politische Themen berühren und sich für soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte oder Nachhaltigkeit einsetzen
- Petfluencer: Menschen, die Photographien und Videos mit Haustieren im Internet erstellen und z.B. zur Popularität einer bestimmten Tierart beitragen
Der Influencer als 5. Gewalt?
Schon aufgrund dieser Kategorien ist schnell ersichtlich, dass der Beruf des Influencers kein Schattensein mehr führt. Immer mehr Menschen bestreiten damit ihren Lebensunterhalt. Waren Influencer zu Beginn vor allem in der Mode- und Beautybranche tätig, so gibt es mittlerweile eine Fülle an Akteuren, die in allen relevanten Berufszweigen auftreten. Wenn man diesen Beruf ausüben möchte, gilt es sich zu verinnerlichen, dass das eigene Einkommen hierbei proportional mit der Anzahl der eigenen Followern steigt.
Egal welche konkreten Absichten man verfolgt und zu welcher der 6 Gruppen man sich zugehörig fühlt: Wenn man als Influencer erfolgreich sein möchte, gibt es ein paar Dinge im Umgang mit Medien zu beachten. Influencer müssen stetig dafür sorgen, möglichst viele Follower, Abonnenten und Fans zu haben und sollten dafür laufend passende Inhalte erstellen. Zugleich sollte man als Influencer versuchen sich auf bestimmte Themen zu spezialisieren und sich ein gewisses Kernpublikum aufzubauen.
Da Influencer nicht nur von Werbung und Marketing leben, sondern immer wieder auch bestimmte Moralvorstellungen oder Werte der Gesellschaft infrage stellen, bietet es sich gleichzeitig an, sich mit anderen Influencern zu vernetzen, um somit Synergieeffekte zu schaffen. Die Macht der sozialen Medien steigt jedenfalls unaufhörlich und die sogenannte 4. Gewalt – der Print- und Medienjournalismus – wird mehr und mehr vom neuen Beruf des Influencers der Rang abgelaufen. Statt den klassischen Medien nutzen dagegen immer mehr Menschen soziale Netzwerke und Blogs für Recherche und Informationssuche.