Betriebliche Krankenversicherung: Wo ist der Unterschied zu gesetzlichen und privaten Angeboten?

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Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) etabliert sich zunehmend als wertvolles Instrument im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und Mitarbeiterbindung.

Für Unternehmen, die ihren Beschäftigten über die reguläre Krankenversorgung hinaus, zusätzliche Gesundheitsleistungen anbieten möchten, stellt die bKV eine attraktive Lösung dar. Doch wo liegen die Unterschiede zu den gewohnten Versicherungsangeboten genau und wie läuft die praktische Umsetzung ab?

Leistungen der bKV

Eine betriebliche Krankenversicherung bietet in der Regel erweiterte Gesundheitsleistungen, die über die Grundversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen. Diese umfassen häufig:

Zahnzusatzleistungen:

Kostenübernahmen für Zahnersatz, Zahnreinigung und kieferorthopädische Behandlungen.

Vorsorgeuntersuchungen:

Erweiterte Gesundheits-Check-ups, die die standardmäßigen Vorsorgeleistungen erweitern.

Sehhilfen:

Zuschüsse oder vollständige Kostenübernahme für Brillen und Kontaktlinsen.

Alternative Heilmethoden:

Behandlungen wie Akupunktur, Homöopathie und Osteopathie, die sonst nur eingeschränkt abgedeckt sind.

Heilpraktikerleistungen:

Einige bKV-Modelle übernehmen die Kosten für Heilpraktikerbesuche, die sonst zu Lasten der Versicherten fallen.

Durch diese zusätzlichen Leistungen profitieren Mitarbeitende von einem umfassenden Gesundheitsschutz, der ihre medizinische Versorgung auf einem höheren Niveau absichert. Besonders attraktiv ist die bKV, weil in der Regel keine Gesundheitsprüfung erforderlich ist und Vorerkrankungen nicht zum Ausschluss führen. Dies macht sie für alle Mitarbeitenden zugänglich – ein klarer Vorteil gegenüber privat abgeschlossenen Zusatzversicherungen.

Einführung einer betrieblichen Krankenversicherung

Unternehmen jeder Größe können eine bKV für ihre Beschäftigten einführen. Grundsätzlich stehen zwei Optionen zur Verfügung: die Gründung einer bKV oder der Beitritt zu bestehenden Rahmenverträgen.

Gründung einer bKV

Große Unternehmen haben die Möglichkeit, eine individuelle betriebliche Krankenversicherung in Kooperation mit einer Krankenkasse oder einem Versicherer zu entwickeln. Dies bietet den Vorteil, dass die bKV genau auf die Bedürfnisse der Belegschaft zugeschnitten ist. Unternehmen entscheiden, welche Leistungen in welchem Umfang abgedeckt sein sollen und entwerfen maßgeschneiderte Modelle. Eine eigene bKV kann sich organisatorisch und finanziell aufwendig gestalten, dass Verhandlungen geführt und langfristige Verträge abgeschlossen werden.

Anschluss an bestehende bKV-Rahmenverträge

Für kleine und mittlere Unternehmen, die keine eigene Versicherung gründen möchten, besteht die Möglichkeit, sich bereits bestehenden bKV-Lösungen anzuschließen. Viele Versicherer bieten standardisierte bKV-Pakete an, die flexibel auf die Bedürfnisse kleinerer Unternehmen angepasst werden können. Der Vorteil liegt darin, dass der Verwaltungsaufwand für das Unternehmen gering bleibt, da es auf bestehende Strukturen und Dienstleistungen zurückgreifen kann. Häufig sind diese Lösungen kostengünstiger, da sie auf einem Rahmenvertrag mit anderen teilnehmenden Firmen basieren, was zu günstigeren Beiträgen führt.

Was sollten Unternehmen beachten?

Vor dem Einstieg in eine bKV ist eine Bedarfsanalyse empfehlenswert. Welche Gesundheitsleistungen sind für die Beschäftigten interessant? Die Ergebnisse sind die Basis für die Auswahl der Versicherungsbausteine, die zum Unternehmen passen. Überdies sollten Unternehmen die steuerlichen Aspekte nicht außer Acht lassen. Unter bestimmten Voraussetzungen sind Beiträge zur bKV steuerfreie Sachbezüge, solange ein jährlicher Freibetrag nicht überschritten wird. Dies stellt einen zusätzlichen Anreiz dar, um sich mit dem Thema betriebliche Krankenversicherung zu befassen.